Kürzlich bin ich über zwei wunderbare Artikel (hier und hier) von Antje Schrupp gestolpert, in denen ich mich zum Teil ganz gut wiedererkannt habe. Die Frage, die man sich als Blogger selbst ab und an stellt, die aber auch öfters mal im dem näheren, nicht-internetaffinen Umfeld aufkommt ist ja, warum ich das mache, diese Zeit investiere und was es mir bringt. Manchmal ist es mir fast schon zu müßig, mich so erklären zu müssen.
Klar, das hier ist ein ziemlich kleiner Blog, das sich hauptsächlich um den Jakobsweg, meinen Jakobsweg, ein paar leckere Rezepte und bemerkenswerte Orte dreht, aber dennoch eine kleine aber feine Stammleserschaft hat. Die Informationen, die ich hier gebe, helfen anderen offensichtlich während ihrer eigenen Camino-Planung, die Rückmeldungen die ich erhalte zeigen das auf jeden Fall. Auch scheinen die Berichte, die ich während meiner Jakobswege 2010 und 2011 veröffentlicht habe, den Einen oder Anderen zu amüsieren. Ich habe diese Beiträge für die Daheimgebliebenen geschrieben, für Eltern und Freunde, die wissen wollten, wo ich mich befunden habe und ob es uns gut ging. Letztendlich sind diese Seiten aber auch eine Art Tagebuch, gewähren ein Einblick in einen wichtigen Abschnitt meines Lebens, in meine Gefühlswelt und nicht selten auch direkt in Kopf und Herz. Das ist für mich vollkommen in Ordnung, denn für nichts, was hier geschrieben steht, muss ich mich schämen oder rechtfertigen, all das bin einfach ich. Und genau da treffen die Fragen aus dem Umfeld eben auf: Muss man so viel von sich veröffentlichen?
Man muss nicht. Aber man kann. Und ich will.
Klar, manchmal wünsche ich mir ein bißchen (mehr) Reaktion der Leser, ich sehe dank diverser Statistiken und Kommentare in den Sozialen Netzwerken auch, dass ich echte Leser habe und nicht nur irgendwelche Bots. Wir sind doch alle nur Menschen und sehnen uns nach Bestätigung – nichts anderes ist der Klick auf Gefällt Mir, ein ReTweet oder ein Kommentar. Aber eigentlich ist das gar nicht so schlimm, dass es keine Kommentar-Wellen gibt. Ich weiß, dass ich vielen interessierten und begeisterten Lesern eine kleine Auszeit beschere, Neu-Pilgern wertvolle Infos gebe und Wiederholungstäter zu einem kleinen Sprung in die eigene Camino-Erinnerung verhelfe. Und um das zu verstehen, muss man vielleicht selbst einen Blog betreiben, zumindest aber Schreiberling aus Leidenschaft sein. Und so richtig schön in Worte gefasst hat es, wie ich finde, oben genannte Antje Schrupp:
Einen Gedanken nicht nur im Kopf zu haben, sondern ihn zu verschriftlichen, zwingt nämlich dazu, ihn ordentlich zu denken. Ihn aus dem Bereich des Fühlens und Empfindens und Ahnens zu holen und ihn quasi „festzunageln“. Zumindest vorläufig.
Beim Schreiben geht es mir weniger darum, zu gefallen und auf Teufel komm raus Reaktionen hervorzulocken, sondern vielmehr darum, etwas zu veröffentlichen, das mir wichtig ist. Einen Gedanken so ausformulieren zu können und zu dürfen, wie es im schnellen und oft viel zu hektischen Alltag nur sehr selten möglich ist. Fast wie auf dem Camino, wo das Denken Ausmaße annimmt, wie sie der moderne Mensch kaum für möglich hält. Es ist ein wirklich befriedigendes Gefühl, den soeben geschrieben Beitrag noch einmal durchzulesen und noch einmal und noch einmal, nur weil gefällt, was dort steht. Weil mir selbst gefällt, was ich aufs virtuelle Papier gebracht habe.
Genau deshalb blogge ich. Nur hat Antje Schrupp das irgendwie besser in Worte gefasst.
Der Jakobsweg ist wunderbar, offenbart sich aber jedem einzelnen Pilger anders, weckt vielfältige Gefühle und hinterlässt unterschiedliche Spuren in Herz und Kopf. Umso schöner ist es (für mich), in anderen Blogs zu stöbern, die sich mit diesem Thema befassen, andere Geschichten zu lesen und mich dabei zurück auf den Weg zu denken. Ich muss schmunzeln, wenn ich von Orten, Herbergen oder Erlebnissen erfahre, die ich so eben auch kenne und erwische mich oft dabei, wie ich nickend auf den Bildschirm starre.
Ich freue mich mit jedem neuen Beitrag, My-Camino.de weiter und mit für mich wichtigen Gedanken und für euch vielleicht hilfreichen Infos zu füllen.
Und warum bloggst Du?
Hallo Denise,
eine Frage: Wie hast du das mit dem Bloggen auf dem Camino gemacht? Hattest du einen Laptop dabei? oder vom Smartphone? Ich finde es eine super Idee und lese mich gerade durch deine schönen Jakobswege, bis es bei mir endlich wieder los geht 🙂
Caro
Hi Caro,
danke für Deine lieben Kommentare. Ich habe 2010 auf meinem ollen Nokia Handy geschrieben, 2011 an den Computern in den Herbergen und 2015 mit externer Bluetooth Tastatur auf dem iPhone. Schau mal in meinem Beitrag Technik auf dem Camino
Liebe Grüße und buen Camino!
Denise
Huhu Denise,
vielen Dank für deine schnelle Antwort!! Dann passt das mit meinem alten Smartphone also :). Hast du “live”-gebloggt, also gleich alles in WordPress verfasst oder erst zu Hause alles eingefügt? Dankeschön schon mal für deine Hilfe!!!
Ich bin ein bisschen überfordert mit allen Hosts, Blogspots und Co und plane gerade meinen ersten Camino-Blog, da dein Blog und ein paar andere Camino-Bloggern mich dazu motiviert haben, dieses Jahr ein paar Erlebnisse und Erfahrungen via Blog zurück zu geben ;),
Viele liebe Grüße,
Caro
PS: Dein Blog hat mich in den letzten Tagen sehr oft zum Grinsen und Nachdenken gebracht, man sieht total wieviel Liebe die hier drinnen steckt, richtig schön!!
Ich habe direkt von dort geschrieben, zu Hause in Ruhe nur die Vertipper korrigiert. Hängt aber damit zusammen, dass ein großes Datenvolumen-Paket mich auch nicht wirklich eingeschränkt hat. Die WordPress-App erleichtert das Schreiben auf dem Smartphone ungemein und die leichte USB-Tastatur hat das schnelle Tippen ermöglicht.
Danke nochmal fürs Lob. Wenn ich heute sehe, wohin und vor allem zu wem mich der Camino geführt hat, hast sich ohnehin alle Arbeit an diesem Blog hierüber all die Liebe, die drin steckt echt gelohnt.
Nun darf ich mich endlich auf den Weg machen :).
Würde mich sehr freuen, wenn du auf meinem Blog vorbeischaust: http://www.carolinatravelina.de
Liebe Grüße, Caro