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Tag 12: alte Wege neu entdecken

Heute werden wir Melide durchqueren – die Stadt, in der der Camino Primitivo auf den Camino Francés trifft. Also genau da, wo Gert 2015 auf den Hauptweg getroffen ist. Melide: Pulpo-Stadt. Wir sind dem beide nicht zugetan, die große Räubertochter möchte ihn unbedingt probieren, weil „sonst kann man ja auch nicht Bäääh sagen!“. Nun denn, soll sie mal.

Wir starten in Ponte Campaña sehr früh in den Lauftag, der Wecker klingelt 5:30 Uhr, wir sind schon kurz vor 7 auf dem Weg und bahnen uns den Weg durch den Sonnenaufgang und Morgennebel. Große Abstiege sind für heute nicht zu erwarten, dafür aber viele kleinere – macht den Weg zwar abwechslungsreich, aber sich anstrengend. Und die Mädels müssen öfters raus aus dem Croozer. Bei steigender Mittagsshitze ist das nicht anders zu bewältigen.

Die ersten Vororte von Melide lassen auf sich warten, können dann aber auch einfach nicht vorüber gehen. Flashbacks aus 2010 ereilen mich und ich erinnere mich, wie ich mit den Fab5 hier entlang gelaufen bin. Schon aufregend, welch kleine Augenblicke und Gerüche die Erinnerungen hervor locken.

In Melide angekommen halten wir Pause in der Social Media tauglichen Pulperia und die Räubertochter bekommt neben einem geliebten Milchreis tatsächlich ein Stückchen Pulpo zum probieren. Sie zeigt klare Abneigung – ganz Mama und Papa! Frisch gestärkt machen wir uns auf, die halbe Strecke ist erst geschafft – da kommen wir an einem Spielplatz vorbei. Versprochen ist versprochen: direkt die nächste Pause, die aber für Anrufe nach Hause bestens genutzt werden kann.

Wir verlassen Melide und bald gibt es ein paar Alternativen: für Radfahrer wird eine Umgehung des Waldstücks empfohlen, wir halten uns aber an den Fußweg. Steinerne Brücken müssen überquert werden und Gert erntet abermals staunende Blicke, wie er das Hindernis meistert. Die nächste Steigung „sieht gar nicht so steil aus“ – er lässt die Mädels im Wagen schlafen und kommt mehr als geschafft oben an. War doch länger und steiler als gedacht.

In Ribadiso gönnen wir uns eine Lasagne zum Lunch, die Mädels bekommen ihr erstes Eis des Tages und so stärken wir uns für die letzten wenigen Kilometer bis Arzúa. Wir beziehen unser doch recht ansprechendes 4Bett-Zimmer ohne Hochbetten, gönnen uns Ankommensgetränke in der Nachmittagswärme mit dem nächsten Eis und verbringen den Abend bei Pizza und Wein mit Shannan und Allan aus Kalifornien. Wir haben sie schon oft getroffen, die Mädels sind ganz vernarrt in sie. Ein herrlicher Tagesausklang.

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