Im ersten Beitrag über die Vorbereitung auf unseren Camino mit Kindern ging es um die Rucksäcke und den Croozer. Diesmal tauchen wir ein ins Gepäck: es geht um den Inhalt unserer Rucksäcke und Taschen. In vier Rucksäcken und im Kofferraum des Joggers haben wir Platz für alle notwendigen Dinge – viel Stauraum, der verführerisch ist und schnell dazu einlädt, zu viel einzupacken. Auch wenn klar ist, dass wir auf unserem Jakobsweg mit Kindern mehr Gepäck dabei haben als auf unseren Solo-Reisen, müssen wir uns reduzieren und zügeln.
Ich schreibe in diesem Blogbeitrag mit Absicht keine Gewichtsangaben zu unserer Packliste, wie es sonst auf anderen Seiten üblich ist. Auf diesem Camino ist die Pack-Logistik ein wichtiger Punkt, lieber haben wir mehr im Croozer als auf dem Rücken. In den Rucksäcken werden wir daher sicherlich die 8kg inklusive Wasser kaum bis gar nicht überschreiten, dafür ist es dann unser Begleitfahrzeug, dass etwas mehr beladen ist. Das Begleitfahrzeug an sich bringt auch schon einige Kilos auf die Waage, sodass die Kids bei kritischen Auf- und Abstiegen auch keinesfalls zusätzlich drin sitzen werden. Zur Unterstützung bergauf (Hallo O Cebreiro!) dient uns eine Multifunktionsleine, sodass einer von uns unterstützend ziehen kann, während sich der andere mit schieben abmüht.
Die Kleidung – für Groß und Klein
Die 3er-Regel: 3 Shirts, 3 Socken, 3x Unterwäsche gilt für viele Pilger als Maßstab und so auch für uns. Nur halt mal 4.
Jeder von uns hat einen Drybag für seine Kleidung, sodass das Durcheinander so gering wie möglich gehalten wird. Da die Rucksäcke der Kinder im Gegensatz zu unseren nicht (komplett) mit Kleidung gefüllt werden, muss diese im Croozer verstaut werden. In den praktischen Drybags ist das am besten möglich und die Mädels können in den Albergues ihre Taschen selbst aufs Zimmer tragen.
Da unser Camino als Familie im Mai stattfindet, müssen wir uns auf unterschiedlichstes Wetter vorbereiten. Wir hoffen natürlich auf schönsten Sonnenschein, aber wer weiß? Wir überqueren mit Foncebadón und dem Cruz de Ferro den höchsten Punkt des Camino Francés, übernachten in O Cebreiro auf dem Berg und haben im Anschluss Galizien vor uns, das sowieso als kälter und regenreicher gilt. Da wird es sicherlich auch mal frischer und Jäckchen sind nötig. Wir haben bei der Packliste für Kinder versucht so minimalistisch wie möglich zu planen. Bei ihnen ist aber noch wichtiger als bei uns, dass sie sich auf jeden Fall wohl fühlen. Zu kalt und zu nass bedeutet bei Kids schnell schlechte Laune – zu recht. Und das wollen wir auf jeden Fall vermeiden. Der Camino soll auch für sie wunderbar werden!
| 2 Leggings | 1 bequeme Hose | 1 kurze Hose | 3 x Unterwäsche & Kinder-Wandersocken |
| 3 Kurzarmshirts | 1 Langarmshirt | 1 Fleecejacke | 1 Softshelljacke |
| Sonnenhut | Buff-Tuch | Regenponcho | Thermo-Schlafanzug |
Wir selbst haben uns an unsere Erfahrung vergangener Wege gehalten, dabei so minimal wie möglich inklusive des nötigen “Wohlfühlen-Luxus” bestimmter Kleidungsstücke. Mehr oder weniger ist die folgende Liste für Gert und mich gleich:
| 1 Wanderleggings | 1 bequeme Hose | 1 kurze Hose | 3 x Unterwäsche |
| 3 Kurzarmshirts | 2 Langarmshirts | 1 Fleecejacke | 3 x Socken Falke* & Wrightsocks “Camino” |
| Sonnenhut | Buff-Tuch | Regenjacke | Gamaschen |
Die Schuhe – für Groß und Klein
Lowa Renegade GTX*
Lowa Robin Evo GTX*
Mein Motto: Never change a winning team! Auf all meinen Caminos waren die Lowa Renegade GTX meine treuen Begleiter, weshalb sie es auch für diesen werden sollten. Meine Knöchel brauchen den hohen Schaft, umknicken passiert mir leider schnell und das wäre auf diesem Weg fatal. Gert hat sich auch für diese entschieden. Wir haben 1 1/2 Größen über unserer üblichen Schuhgröße gewählt, denn im Laufe eine 10 Stunden Wandertages und das über mehrere Tage hinweg schwellen die Füße unweigerlich an. Sie benötigen daher mehr Platz, sonst sind Druckstellen und Blasen unweigerlich vorprogrammiert.
Wenn wir Boots mit Knöchelunterstützung brauchen, sollten es die Räubertöchter nicht anders haben. Daher sind es für sie die Lowa Robin Eva GTX in Lieblingsfarben geworden. Praktisch anzuziehen und offenbar auch sehr bequem.
Wir verzichten auf Sandalen oder ein zweites Paar Schuhe, sondern haben jeder ein Paar Crocs dabei. Nach mehreren Stunden in Wanderschuhen fühlen diese sich an “wie auf Wolken laufen”, sie können unter der Dusche genutzt werden, sind pflegeleicht und vor allem eines: leicht.
Die Schlafsäcke – für Groß und Klein
Forclaz Trek500
Ultralight Schlafsack Runty*
Der ursprüngliche Plan war, dass Gert und ich die Runty Schlafsäcke nutzen, für die Kinder haben wir bei Decathlon Kinderschlafsäcke gekauft. Zu spät haben wir festgestellt, dass die Runty zu kurz für uns sind und die Kinderschlafsäcke zu schwer. Eine Test-Übernachtung später haben die Kids die Ultralight Schlafsäcke für sich vereinnahmt und wir haben uns für die Trek500 von Decathlon in Extra-Lang entschieden. Guter Schlaf ist so wichtig, wenn man am nächsten Tag wieder viele Stunden auf den Beinen sein will und ich weiß genau, dass ich in den zu kurzen Schlafsäcken keinen ruhigen Schlaf hätte finden können. Alle vier passen in zwei Kompessionsbeutel und nehmen nicht viel Platz weg.
Wir sind zwar in den meisten Herbergen für uns und werden Viererzimmer ergattern können, für den Fall der Fälle stecke ich dennoch Ohrstöpsel ein. Bislang waren das die normalen Ohropax, ich habe aber mittlerweile die Alpine SleepDeep* für mich entdeckt und liebe sie. Absolute Kaufempfehlung für alle mit leichtem Schlaf!
Sonstiges
- Wanderstöcke 4
- Rucksack Regenschutz* 2
- Decathlon Microfaser Handtücher – klein, günstig, robust und sie trocknen schnell 4
- Kissenbezüge 4
- Mini-Igelball wegen/gegen Plantarfasziitis
- Wäscheklammern, Sicherheitsnadeln
- Kniebandagen 2
- Ersatzschnürsenkel
- Sonnenbrillen
- Deuter Streamer* Wasserblasen 2
- Faltbare Silikon-Lebensmitteldose* 1
- Mini-Powerbanks* 2
- Stirnlampen 2
- Logitech Keys-to-go* Ultralight USB Tastatur
- iPhones & Watch
- Mehrfachstecker, Ladekabel
- Outdoor Pilgerführer: Jakobsweg Camino Francés*
Medizin & Kosmetik
Der Casus knacksus ist wohl dieser, wenn man sich manchen Kommentar in der Vergangenheit zu Herzen nimmt. Dabei sollte man hier mal aus seiner eigenen Blase steigen und vielleicht andere einfach ihr Ding machen lassen. Entweder werden sie aus Fehlern lernen oder, man wagt es kaum zu glauben, haben sie sich jede Menge Gedanken um ihre individuelle Situation gemacht.
Ich möchte hier jetzt gar nicht unsere Medikamentenliste groß auflisten, nur so viel: Wir sind auf übliche und ständig bei uns auftretende Unzulänglichkeiten und Kränkeleien eingestellt und haben eine leichte und minimale Ausstattung dabei, um Schmerzen, Husten, kleinere Wunden, Durchfall und Übelkeit behandeln zu können. Und zwar für große und kleine Menschen. Die bekommen nämlich nicht die gleichen Medikamenten, sodass zwei Varianten nötig sind.
Damit Gert vor allergischen Unpässlichkeiten wie 2010 durch Bettwanzenbisse geschützt ist, ist das Antiallergikum auch direkt dabei. Und ganz ehrlich: So ein Blister wiegt nahezu nix!
Auch im Waschbeutel findet sich nichts exotisches: so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Duschbrocken als Duschgel – und Shampoo-Lösung, Sonnencreme, Deo, Gesichts- und Körpercreme, Zahnbürsten und -pasta, Feuchttücher, Notfall-Toilettenpapier, Haargummis und -bürste, Nagelknipser, Hygieneartikel, Desinfektionsgel, Compeed und Hirschtalg. Das war’s im Grunde.
Wir hoffen, der kleine Überblick über unsere Ausrüstung und Packliste kann dem einen oder anderen helfen. Gebt uns gerne Rückmeldung und den Kommentaren, wir sind ganz gespannt.
Erzählt doch mal, wie schwer euer Camino-Rucksack war.