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Tag 11: lieber aufs Land als in die Stadt

Es juckt wie Sau: uns hat’s erwischt. Spinnenbisse, Bettwanzen oder sonst was. Hätt’s nicht bitte mal ohne den Mist funktionieren können? Immerhin ist der Kelch an den Mädels vorbei gezogen und Gert hat sein Anti-Allergikum dabei, damit uns nicht wieder sowas passiert wie 2015 in Comillas. Aber ehrlich: muss das sein?

Auf diesem Camino haben wir ja aufgrund der Kinder alles reserviert und wechseln in den Albergueb zwischen zwei Doppelzimmern in wechselnder Besetzung zu 4-Bett-Zimmer mal mit, mal ohne Hochbetten. Diese Nacht in der herrlichen Albergue Casa García mit ausgezeichneten Essen und mega aufmerksamer Angestellten war sehr erholsam, wenngleich die doofen Stiche/Bisse schon arg genervt haben.

Ein überteuertes Frühstück nach 5 Kilometern später stehen wir schon bald mitten in einer Ausgrabungsstelle aus der Eisenzeit. Super spannend und aufregend für die Mädels, die die nicht vorhandene Absperrung direkt nun Balancieren auf Wänden und Springen über Gräben nutzen. Da tauchen auf einmal Anna und Elsa laut singend und triumphierend auf und lassen sich zur Rettung ihres Königreichs beglückwünschen. Und das vor dem ersten Schnaps.

Eine kurze Pause ist zwar wichtig, kühlt aber doch arg aus, sodass wir die nächsten Kilometer einen Gang höher schalten und Gas geben. Wir möchten in Palas de Rei Mittagspause machen, danach sollen nur noch 4km folgen. Die Stadt lässt aber lange auf sich waren, die vorstädtische Industrie zieht sich ewig. Endlich kommen wir im Zentrum an, werden von bekannten Menschen beglückwünscht und von Unbekannten bestaunt und wollen den riesigen Hunger stillen. Leider haben wir wieder nicht an die spanischen Gepflogenheiten gedacht: „Wir öffnen in einer Stunde und die Köche braucht noch eine halbe Stunde Extra.“ Na herzlichen Dank auch!

Aber was will man machen, wir warten, unterhalten uns sehr nett mit zwei Engländern und einer Schwedin und bekommen dann endlich etwas zu Essen.

Frisch gestärkt treten wir die letzten 4 km an und schaffen es zu Casa Domino in Ponte Campaña. Eine süße Herberge, Inhabergeführt und irgendwo im nirgendwo. Die Kinder toben durch den Garten mit Hängematte und lassen Energie frei, von der wir nicht wussten, dass sie sie noch haben.

Ein ganzer Trakt gehört uns, sie sind nicht ausgebucht und wir haben unsere Ruhe. Zum Abendessen nehmen wir endlich an einem gemeinsamen Pilgeressen Teil. Für die Räubertöchter ein mega Spektakel und weil sie sich so toll benehmen bekommen sie vom Hausherrn auch noch ein Extra-Kinder-Dessert.

Kind müsste man sein.

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  1. Hallo an Ihre ganze kleine Familie!

    Herzlichen Glückwunsch zu diesem Jakobsweg gegen den Strom. Das gibt Ihnen sicherlich die Möglichkeit, viele Menschen zu treffen! Das ist eine wunderbare Idee.

    Ich mag Ihren Schreibstil sehr, den Humor, mit dem Sie Ihr Abenteuer beschreiben, und Ihre sehr schönen Fotos.

    Ich selbst verwalte den Blog von Helmut Böhnlein, der sich seinerseits allein von Kronach (Oberfranken, Bayern) aus auf den Weg gemacht hat, um die Strecke nach Santiago zurückzulegen. Es ist ein anderes, ebenfalls interessantes Abenteuer, das mich dazu bringt, mich für alle Liebhaber des Jakobswegs zu interessieren, zu denen auch Sie gehören.

    Ich werde Ihnen weiterhin folgen, denn mir gefällt sehr, was Sie tun. Buen camino!!!

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