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Tag 2: Der Familien-Camino beginnt

Wir sind zurück, der Jakobsweg hat uns wieder. Team Bos rockt den Camino! Der Wecker klingelt um 4 Uhr, alles zusammen packen, das Chaos in Pilger-Logik organisieren. Gar nicht so leicht, wenn es nicht nur um den eigenen Rucksack geht, sondern um 4 plus Croozer. 5 Uhr verlassen wir das Hostal und machen uns durchs nächtliche Santiago de Compostela auf den Weg zum Busbahnhof.

Abfahrt ist pünktlich im 5:45 Uhr, nach ein bisschen Schlaf, Reiseübelkeit und Durchquerung einiger Wetterzonen kommen wir halb 11 in Astorga an und holen uns unseren ersten Stempel in der hiesigen Kathedrale. Nach dem ersten Kilometer muss erstmal ein Kaffee und ein kleines Frühstück zum Kraft tanken her, bis es endlich los geht.

Den ersten kurzen Halt haben wir an der Kapelle Ecce Homo. Weniger wegen der Kapelle, als das es hier einen kleinen Erinnerungsgarten für auf dem Camino verstorbene Pilger gibt. Vor allem den Baum für Denise Thiem möchte ich besuchen und ihrer gedenken. Sie ist 2015, kurz bevor ich auf den Camino del Norte gestartet bin, auf dem Camino Francés ermordet worden – eine schreckliche Geschichte, die ich schon einmal aufgegriffen hatte: Der Camino ist nicht das Glücksbärchi-Land. Es berührt mich bis heute und ich bin froh, dass ich diesen Ort besuchen konnte.

Die nächsten insgesamt 20 km durchqueren wir süße kleine Dörfer, werden willkommen geheißen und die Räubertöchter zaubern oftmals Lächeln und Freude in die Gesichter! „Guapa, jolie, ach wie süß und toll!“ hören wir ständig in allen möglichen Sprachen und gefühlt jeder Entgegenkommende schaut strahlend in unseren Croozer. Es ist unser erster Camino-Tag und am Ende werden jedes der Mädels eine Tüte Chips, ein Eis und einen Schokoriegel in Bars und Restaurants geschenkt bekommen haben. Na das ist ja mal ein Start.

Die Strecke zieht sich und da wir uns am ersten Tag direkt 20km vorgenommen haben, sitzen die Mädels oft im Wagen, sodass wir Strecke machen können. Wir sind schließlich erst mittags losgekommen – zwar haben wir ein reserviertes Zimmer, möchten aber dennoch zu einer annehmbaren Zeit ankommen. Irgendwann ankommen.

Das Tempo halten wir, ob auf gerader Strecke oder bergauf, was aber doch zusetzt. Irgendwann tauchen aber die Dächer von Rabanal auf und wir haben es geschafft. Sind aber auch geschafft. Wir schauen in ein erschrecktes Gesicht der Hospitalera, da sie denkt wir suchen so noch ein Zimmer in ihrer vollen Herberge; schnell ist sie erleichtert, dass wir es sind und dass wir angekommen sind.

Die Anspannung fällt ab und erst jetzt wird uns so richtig bewusst, dass wir (mal wieder) die spanische Sonne unterschätzt und zu spät zur Sonnencreme gegriffen haben. Wir kommen zur Ruhe, essen zu Abend, stoßen an und fallen ins Bett. Was für ein erster Tag!

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